Schon im Altertum eine Berühmtheit

Meistersänger in unscheinbarer Robe - die Beschreibung passt wohl am besten zur Nachtigall, dessen umfangreiche Gesangseinlagen in der Vogelwelt Europas einzigartig sind.
Schon im Altertum war die Nachtigall eine Berühmtheit, um die sich viele Sagen und Mythen rankten. Und spätestens seit der Erwähnung dieses Vogels in Shakespears Romeo und Julia darf man sie wohl den berühmtesten Vogel der Weltliteratur nennen.
Unscheinbar braun gefärbt und etwa spatzengroß präsentiert sich die Nachtigall nicht gerade als optisch auffällige Art. Zudem verbirgt sie sich meist im dichten Unterholz, so dass man sie kaum einmal zu Gesicht bekommt. Deckungsreiche Laub- und Mischwälder, Gebüsche, Parks und Gärten sind ihre bevorzugten Lebensräume. Vor allem feuchte oder nasse Wälder, etwa in den Auen der Flüsse werden von ihr besiedelt.
Ab Mitte April treffen die ersten Nachtigallen bei uns ein, nachdem sie den Winter im tropischen Afrika verbracht haben. Meist fallen sie durch ihren berühmten Gesang auf. Der kräftige und laut schallende Reviergesang wird sowohl tagsüber wie auch des Nachts vorgetragen.
Geeigneter Lebensraum ist für die Nachtigall heute leider nur noch an wenigen Stellen vorhanden. Die Bestände im Kreis Wesel sind in den letzten Jahren deutlich zurück gegangen. Die Landschaft wird meist „aufgeräumt“ und geordnet, dichtes Unterholz und Dickicht werden entfernt. Kein Wunder also, dass die Nachtigall mittlerweile neben vielen anderen Tierarten auf der Roten Liste der gefährdeten Arten zu finden ist.
Bleibt noch die Frage zu klären, warum die Nachtigall Nachtigall heißt. Wörtlich übersetzt bedeutet der Name „Nachtsänger“, abgeleitet vom heute völlig verschwundenen althochdeutschen „galan“, was Singen bedeutet.