Naturschutzgebiet Drevenacker Dünen

Nördlich entlang der Lippe zwischen Hünxe und Wesel verläuft ein alter Dünengürtel. Bis zu vier Meter hoch hat der Wind in der letzten Eiszeit den Sand vom Lippeufer hochgeweht. Hier liegt das etwa 200 Hektar große Naturschutzgebiet „Drevenacker Dünen“ mit seinem Teilbereich „Aaper Vennekes“, in dem wir uns befinden.

Waldige Bereiche umschließen offene Flächen, auf denen sich eine Heidevegetation eingestellt hat, die man mit botanischen Fachbegriffen „Sandmagerrasen“ und „Silbergrasfluren“ nennt. Die geböschten Sandböden trocknen schnell ab und wärmen sich in der Sonne sehr schnell auf.

Reptilien wie die Zauneidechse lieben eine solche Umgebung. Sie benötigen die Sonnenwärme, um ihren Körper in Betrieb zu halten. Da sich mit sinkenden Temperaturen auch all ihre Körperfunktionen verlangsamen, sind Reptilien unterhalb einer bestimmten Temperatur nahezu bewegungsunfähig. In unseren Breiten suchen die Tiere deshalb etwa ab Oktober/November Verstecke auf, in denen sie bis zum nächsten Frühjahr überwintern. An warmen Sommertagen gelingt jedoch eine Beobachtung der etwa 20 cm großen Eidechsen relativ leicht. Dann sitzen sie am Wegrand, an der Böschungskante der alten Bahntrasse oder zwischen Heidekraut.

Aktuell ist die Zauneidechse in Nordrhein-Westfalen „stark gefährdet“, denn durch Aufforstung, eine intensivere Bebauung und Zerschneidung der Landschaft, aber auch durch mangelnde Nutzung und Pflege von offenen Standorten geht mehr und mehr Lebensraum für Reptilien verloren.

Mit der Zeit würde das Offenland auch hier verbuschen und der Lebensraum für  wärmeliebende Tier- und Pflanzenarten verschwinden. In den Aaper Vennekes kann man es einen Glücksfall nennen, dass unter den hier verlaufenden Hochspannungsleitungen dauerhaft Pflegemaßnahmen laufen. Damit keine Leitungen zuwachsen, beweiden Schafe die Flächen und halten die Vegetation kurz, und zusätzlich werden aufkommende Gehölze beseitigt. Davon profitiert die Zauneidechse.

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