Die Weseler Aue – damals & heute

Noch bis zum Anfang der 1980er Jahre wurde die gesamte Weseler Aue regelmäßig überflutet.

An ihrem Rand lagerten sich seit der letzten Eiszeit im Zuge der regelmäßigen Überschwemmungen immer wieder sogenannte Hochflutlehme ab. Die so im Laufe der Zeit entstandenen dicken Lehmschichten wurden zum Brennen von Ziegeln genutzt. Am Leygraben finden sich daher noch heute ehemalige Lehmstiche.

Die Sohlenbereiche der Lehmstiche wuchsen früher mit Schilfröhricht zu, das seltenen Brutvögeln ausreichend Lebensraum bot. Mit dem Bau des neuen Banndeichs zwischen Rhein und Aue um 1983 fehlten jedoch plötzlich die für eine naturnahe Aue so typischen Überschwemmungen und es kam zu deutlichen Veränderungen der Landschaft. Die Lehmstiche trockneten aus, und die ökologisch wertvollen Schilfröhrichte wurden von den schneller wachsenden Brennnesseln verdrängt.

Heute wird die ehemalige Aue mit Hilfe einer Windradpumpe als Naturschutzprojekt  wieder vernässt, und Schilfröhrichte werden wieder gefördert. Auch im übrigen Naturschutzgebiet „Weseler Aue“ mit seinen knapp 120 Hektar Fläche werden wertvolle Biotope erhalten.

In den Auwald-Resten, Röhrichtbeständen und im Nass- und Feuchtgrünland fühlen sich viele Tiere und Pflanzen wohl. Nachtigall, Teichrohrsänger und Rohrammer sind nur einige davon. Damit die strukturreiche Natur hier erhalten bleibt, setzt die Biologische Station seit mehreren Jahren Heckrinder als natürliche „Landschaftspfleger“ ein. Zur Zeit besteht die Herde aus etwa 10 Tieren, darunter auch mehrere Jungtiere (Stand 2016).

Der Auesee gehört übrigens nicht zum Naturschutzgebiet, sondern ist durch eine Auskiesung in der Zeit von 1963 bis 1993 entstanden. Entlang des Rundweges durch die Aue führt Sie die „App in die Natur“, ein Projekt der Biologischen Station im Netzwerk Landschaftliche Kulturpflege des Landschaftsverband Rheinland. Die „AppNatur“ kann über einen Link auf der Internetseite der Biologischen Station (www.biostation-wesel.de) kostenlos heruntergeladen werden.

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