Niederungslandschaft bei Menzelen
Das heutige Dorf Menzelen ist umgeben von einer Landschaft aus Wiesen und Weiden, in der wir immer noch die Spuren ehemaliger Wasserläufe entdecken können.
Ursprünglich, bevor die Menschen etwa im 9. Jahrhundert nach Christus begannen, den Rhein einzudeichen, verlief der große Strom in vielen flachen Armen. So war auch die Landschaft, die Sie hier sehen, Überschwemmungsbereich. Der Einfluss des Rheins war bis in die letzten Jahrhunderte noch zu spüren - Hochwassermarken zeugen ebenso hiervon, wie die weit in die Zeit zurückreichende Deichpflichtigkeit der Menzelener für einen Abschnitt des Rheindeiches bei Wallach.
Immer wenn der Rhein sich in vielen Lebensjahrhunderten wieder woanders hin verlagerte, hinterließ er ein Gelände mit Abflussrinnen. Wenn Sie genau hinschauen, finden sie im grünen Weideland noch Kanten, an denen das Gelände geböscht ist, oder auch Senken, in denen das Wasser länger steht. So ein Weideland bietet Tieren und Pflanzen, die sich auf die kleinen Unterschiede im Gelände spezialisiert haben, Chancen zum Überleben. Die alten, etwas höher gelegenen Ufer fallen eher trocken und bieten den Trockenheit liebenden Pflanzenarten eine Lebensmöglichkeit. Stehen bleibendes Wasser in den Senken ist immer ein Anziehungspunkt für Vögel, die auf der Suche nach Nahrung hier landen. Wird wegen der schwierigen Befahrbarkeit an den Geländekanten weniger gemäht, bleiben Staudensäume erhalten, die wiederum Hasen und Nagetieren Unterschlupf bieten. Und nicht nur die „Vernachlässigung“, auch die traditionelle Nutzung der Niederungen brachte eine Artenvielfalt mit sich: Weidevieh erhält und verstärkt die kleinen Senken und Hügel und lockt Insekten an. In der Niederung wurden ursprüngliche Auengehölze wie Weiden und Eschen vom Menschen genutzt und gefördert.