Sandmagerrasen bei Sonsbeck

An einer beliebten Stelle mit guter Sicht über die Sonsbecker Schweiz wachsen Pflanzen, die gern auch mal „mit Füßen getreten“ werden können.

Der Platz ist vielen bekannt und gehört zu manchem Sonntagsausflug einfach dazu: die Aussicht  bei Op den Hövel über die Sonsbecker Schweiz. Weniger bekannt ist, dass aus Sicht des Naturschutzes hier ein gesetzlich geschützter Biotop entstanden ist, der seine Existenz - so verrückt es sich anhören mag - auch den kriegerischen Bestrebungen der Menschen verdankt.

Unter den Füßen der Besucher liegt hier ein ehemaliges Raketendepot aus Zeiten des kalten Krieges. Der Hügel weist vor allem über den Betonbauten eine sehr dünne Rohbodenschicht auf, auf der teilweise nur die kleinen Pflänzchen wie z. B. Kleiner Sauerampfer, Mausohr-Habichtskraut oder Zwerg-Filzkraut existieren. Diese Pflanzen bilden, wo sie von Natur aus zusammen wachsen, Gesellschaften der sogenannten Trockenrasen oder Sandmagerrasen. Sandmagerrasen werden - im Gegensatz zu den Rasen in unseren Gärten - nicht gemäht, sondern existieren, weil sonst dort keine größeren und höher wachsenden Pflanzen überleben können. Es fehlt hier an Wasser, an Nährstoffen oder einfach an Wurzelraum für größeres Wachstum. Zudem gibt es auch Weidetiere, die sich aber tagsüber nicht gern in der Nähe von Menschen und Hunden aufhalten. Kaninchen und  Hasen weiden beständig solche Rasen ab. Hier gibt es eine schmackhafte Abwechslung zum „Einheitsgrün“ der intensiven Landwirtschaft.

Sandmagerrasen sind - und das ist wiederum nicht einfach zu verstehen - besonders dort, wo sie zunächst durch menschliche Aktivitäten gefördert wurden, durch natürliche Prozesse wieder gefährdet. Birkenwald, Brombeeren und andere Gehölze wachsen vom Rand her in den Magerrasen ein, werfen Schatten auf die sonnenhungrigen Rasenpflanzen und reichern durch Laubabwurf und Windabschirmung Nährstoffe an. Zum Erhalt der seltenen Rasengesellschaft ist also wieder menschlicher Einsatz erforderlich: ein regelmäßiges Entfernen der Gehölze ist den Rasenpflänzchen ebenso willkommen wie den Besuchern, die die Aussicht genießen wollen.

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