Zitadellenanlage Wesel

Jeder, der vom Rhein aus nach Wesel gelangt oder im Westen auf der Bundesstraße 8 an Wesel vorbei möchte, nimmt den eindrucksvollen Gebäudekomplex der Zitadellenanlage wahr.

Wesel als Festungsstadt - viel ist darüber aus historischen Quellen bekannt, und die Geschichte des gewaltigen Ausbaus von Festungsanlagen tritt in Wesel an zahlreichen Stellen zu Tage. Was macht man aber mit den alten Bauten, wenn die Zeit der Preußen längst vorbei ist und die bedrohliche Geste am Tor zum Rhein eher hinderlich wirkt, wenn man sich wieder als „Vesalia hospitalis“, als gastfreundliches Wesel, präsentieren möchte?

Da tut es gut, die alten Bauten in neue Zusammenhänge zu bringen. Was wir heute von der Zitadelle noch sehen, muss seine alte Funktion längst nicht mehr erfüllen. Die Gebäude haben, da mittlerweile auch das ausgebaute Straßennetz hindurch führt, keinen kompakten Zusammenhang mehr.

Um das immer noch großzügige Raumangebot für die Öffentlichkeit nutzbar zu machen und zu erhalten, hat die Stadt Wesel die Zitadelle zum Kulturzentrum ausgebaut. Das Preußen-Museum NRW und das Städtische Museum Abteilung Schillkasematte nutzen Teile der alten Festung ebenso wie das Stadtarchiv und die Musik- und Kunstschule Wesel. Weitere Räumlichkeiten bieten privaten Unternehmen für verschiedene Kunstrichtungen Platz.

Aber auch noch andere Bewohner haben hier einen eher unauffälligen Rückzugsort bezogen. So gibt es auf den alten Mauern und entlang der Gräben der Festungsanlage pflanzliche Bewohner, die man durchaus als „Festungspflanzen“ bezeichnen könnte. Zu ihnen gehören z.B. Zymbelkraut, Mauerraute, Glaskraut oder auch der wilde Verwandte der Rucola, der Schmalblättrige Doppelsame. Meist stammen diese Pflanzen aus eher wärmeren Regionen oder Felslandschaften, und haben auf Mauern von Schlössern, Burgen oder eben auch preußischen Festungsbauten eine zweite Heimat gefunden.

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