Tabak vom Niederrhein

Alles begann 1851 mit dem Bau der ersten Zigarrenfabrik an der Kuhstraße.

Es folgte der Anbau von Tabak auf Anlass der evangelischen Kirchengemeinde und die Einarbeitung der jungen Orsoyer Bürger in die Handwerkskunst der Zigarrenherstellung.

Aus den ersten zaghaften Anfängen wurde bald ein wichtiger Arbeitsmarkt. Die über Holland angelieferten Tabakballen konnten bequem und schnell über den Rhein nach Orsoy geliefert werden. 

Zur Blütezeit um 1900 Jahre waren insgesamt neun Fabriken mit über 400 Beschäftigte in Orsoy ansässig, wodurch 75% der gesamten Einwohner von der Tabakindustrie leben konnten. Mehr als die Hälfte der Beschäftigten waren Frauen, da die Männer vorwiegend in der Schwerindustrie in Duisburg tätig waren.

Dank der vielen Tagestouristen, die das schöne Dorf Orsoy besuchten, konnten Tabak und Zigarren in großen Mengen direkt an die Verbraucher verkauft werden. Als nettes Mitbringsel waren die Orsoyer Tabakwaren so nach kurzer Zeit nicht nur am Niederrhein bekannt und geschätzt, sondern im ganzen Land.

Den Einbruch brachte der 2. Weltkrieg: Viele der Fabriken waren beschädigt oder zerstört, Vorräte waren geklaut und verbrannt. Der Wiederaufbau kostete Geld, und so mussten die mittleren und kleineren Betriebe, die es in Orsoy gab, der Reihe nach schließen.

Die Tabakfabrik am Südwall wurde in den 1990er Jahren saniert und zu Wohnungen umgebaut.

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