Ein Galgenberg bei Veen?
Auf manchem Straßenschild lesen wir heute noch den Namen „Galgenberg“ oder Ähnliches. Nicht immer ist dann ein eindrucksvoller Berg in der Nähe zu finden. Hier bei Alpen-Veen weist kein Straßenname darauf hin, aber der Rothersberg gab Anlass, ein wenig zu forschen.
Er ist eine Flugsandanwehung, die sich fast 10 Meter über die Umgebung hinaus erhebt. Heimats- und Geschichtsforscher haben vermerkt, dass dieser „Berg“ auch Galgenberg genannt wurde. So liegt der Schluss nahe, dass die Erzählung von einem Galgen bei Haus Winnenthal eventuell auch diesen Ort meinte.
In den 1930er soll der damals 79jährige Polizeiwachtmeister Wilhelm Staymann aus Xanten erzählt haben: „Bei Winnenthal stand ein Galgen. Da wohnte ein Reichsfürst; da war auch eine Freistätte. Wer da hinkam, war gerettet. Die letzte Freifrau liegt noch in der Kirche begraben. Sie war nicht katholisch, aber sie hatte soviel an der Kirche getan. Da hat man sie begraben.“
Galgen dienten im Mittelalter nicht nur der Vollstreckung der Todesstrafe. Der Galgen galt besonders als Zeichen der weltlichen Macht des Landesherrn, der die sogenannte „Hohe Gerichtsbarkeit“ oder auch „Blutgerichtsbarkeit“ ausübte.
Bevorzugt wurden die Galgen an Grenzen zu benachbarten Territorien und vor allem an gut sichtbaren Stellen errichtet. Denn Todesurteile wurden oft zur Abschreckung vor weiteren Verbrechen in der Öffentlichkeit vollzogen, und in vielen ländlichen Gegenden ließ man die Gehängten daher auch lange Zeit gut sichtbar am Galgen hängen.
Gab es einen Galgen bei Veen, so war dieser zu Winnenthal gehörig und sollte die Gerichtsbarkeit der auf der Burg Ansässigen demonstrieren. Der Alpener Galgen stand im Gegensatz dazu weit von hier entfernt, bei Drüpt in einer Flur, die „Helmdt“ genannt wurde, an die heute noch die Straße Helmtweg erinnert.