Katholische Kirche Christus König

Die katholische Kirche Christus König in Ringenberg fällt auf. Zunächst einmal ist da der frei stehende, von einzelnen Säulen getragene Glockenturm auf dem Kirchplatz. Im Sommer dringen nicht nur Glockenklänge, sondern bisweilen auch leisere Töne unter dem Dach hervor.

Was wie „jak, jak“ klingt, sind die Rufe von Dohlen, die hier womöglich einen geschützten Nistplatz im Verborgenen entdeckt haben. Vom Glockenstuhl wird der Blick bald auf den sehr kompakt wirkenden Hauptbau der Kirche gelenkt.

Es ist keine Kirche im alten Stil vergangener Jahrhunderte, sondern ein Werk des Vorreiters und Wegbereiters der Moderne im Kirchenbau. Dominikus Böhm hat ihre Architektur in den 1930er Jahren geschaffen - zu schwierigen Zeiten also, als die sakrale Neuausrichtung, die er in Stein zum Ausdruck brachte, unter Einfluss von Nazi-Propaganda beschimpft wurde. Sein in damaliger Zeit wohl kühnstes Projekt bildet die Pfarrkirche St. Engelbert in Köln-Riehl, die 1930 bis 1932 fertig gestellt wurde.

Dominikus Böhm, der aus dem schwäbischen Jettingen stammt, wurde 1926 vom damaligen Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer als Professor an die neu gegründeten Kölner Werkschulen gerufen. Er griff in seinem Schaffen den Geist einer liturgischen Reformbewegung in der katholischen Kirche auf: das Hintanstellen der Architektur hinter die Liturgie und die Andacht.

So ist die Kirche zu Ringenberg eine „christozentrische“ Kirche, in der der Altar im Mittelpunkt steht und sich die Gemeinde als Gruppe um das Zentrum schart. Dominikus Böhm und seine ihm im Geiste entsprechenden Kollegen waren ihrer Zeit weit voraus, denn damals war es noch üblich, dass der Priester mit dem Rücken zur Gemeinde am Altar stand. Die Raumgestaltung scheint wie eine Antwort auf das innere Bedürfnis des Menschen nach Geborgenheit und Andacht.

Die Dynastie von Architekten, die Dominikus Böhm gründete, arbeitet an universellen Konzepten für gemeinschaftliche Räume. Paul Böhm, der jüngste ebenfalls als Architekt wirkende Enkel von Dominikus, stellt sich mit seinem Entwurf für die Moschee in Köln-Ehrenfeld ebenso der öffentlichen Kritik und politischen Gegenströmungen, wie sein Großvater es tat.

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