Flatterhafte Kirchgänger in der Bislicher Kirche
Die Bislicher St.-Johannes-Kirche hat eine bewegte Geschichte. Verschiedene Bereiche der Kirche wurden im Laufe der Zeit aus unterschiedlichen Materialien gebaut, denn es gab einige Zerstörungen und Wiederaufbauphasen. Die frühesten nachweisbaren Spuren einer Kirche am heutigen Ort reichen bis ins 12. Jahrhundert zurück. Sie lag auf einer erhöhten Stelle, die in Gründungszeiten noch hochwassergeschützt gewesen sein mag. Doch über die Jahrhunderte verschärften sich - auch durch den zunehmenden Deichbau - die Hochwasser, und so kam, was kommen musste: Hochwasser und Eisgang zerstörten die noch im Deichvorland verbliebene Kirche im Frühjahr 1688. Der Wiederaufbau konnte erst 1705 abgeschlossen werden. Gleichzeitig wurde der Deich nun schützend vor die Kirche gelegt. Abermals kam es zur Zerstörung der Kirche, dieses Mal durch Bombardierungen im 2. Weltkrieg. Einige Jahre später konnten die Bislicher in der erneut aufgebauten St.- Johannes Kirche wieder ihren Gottesdienst feiern. Vor wenigen Jahren hat die Biologische Station im Kreis Wesel begonnen, die Kirchendächer im Kreis Wesel auf Spuren von Fledermäusen zu untersuchen. Denn Kirchendächer sind meist ungenutzt, ruhig und haben das richtige Mikroklima – ein idealer Wohnraum für Fledermäuse. Der Nachweis des Großen Mausohrs, einer am Niederrhein äußerst seltenen Art ist eine echte Sensation für den Kreis Wesel. Im Sommer befindet sich unter dem Dach von St. Johannes eine Wochenstube, das heißt, mehrere Weibchen bringen hier ihre Jungen zur Welt und ziehen sie groß. Nicht nur das Große Mausohr, sondern alle Fledermäuse sind streng geschützte Tiere, die durch Sanierungen, Abrisse und Baumfällungen immer weniger natürlichen Unterschlupf finden. In den Dachstühlen einiger Kirchen hat die Biologische Station mit Unterstützung von Gemeinden und Schulklassen zusätzliche Einflugmöglichkeiten und Hangplätze geschaffen, und so manch flatterhafter Kirchgänger ist daraufhin gern „hängen geblieben“.