Aufschwung für Menzelen
Der kleine Ort Menzelen, heute Teil der Gemeinde Alpen, erfuhr im neunzehnten Jahrhundert einen wirtschaftlichen Aufschwung durch den Ausbau des Eisenbahnnetzes.
Durch seine Lage im Kreuzungspunkt wichtiger Bahnlinien kam es, dass mehrere Bahnhöfe verschiedener Eisenbahngesellschaften rund um Menzelen gebaut wurden und seit den 1870er Jahren auch die Siedlungen Zuwachs erhielten.
Aufschwung und Niedergang des Eisenbahnnetzes rund um Menzelen spielten sich innerhalb eines einzigen Jahrhunderts ab. Die Bahn brachte Rohstoffe zu den größeren Unternehmen des Bergbaus oder der Industrie, ermöglichte städtischen Arbeitern die Ansiedlung im ländlichen Raum und ländlichen Bewohnern Transporte ihrer Erzeugnisse in die größeren Städte.
Bahnlinien dienten aber nicht nur wirtschaftlichen Interessen zu Friedenszeiten, sondern wurden für strategische Zwecke genutzt - und waren verwundbare Angriffsziele. So wurden die Bahnverbindungen, von denen auch Menzelen profitierte, während der Weltkriege letztendlich unbrauchbar gemacht.
Auch nach dem Krieg erholte sich das Bahnnetz nicht mehr nachhaltig. Mit der wachsenden Bedeutung anderer Verkehrsmittel verschwanden in den 1970er Jahren die letzten Bahnhöfe für den Personenverkehr. Heute ist im Raum Menzelen für Bahnreisende nur noch die Strecke Xanten-Moers mit dem Bahnhof im Hauptort Alpen bedeutsam. Für den Güterverkehr wird das Schienennetz mit seinen alten Wurzeln immer noch genutzt.
Manch stillgelegter Gleisabschnitt der ehemaligen Bahnlinien wird heute als Fahrradweg wiederbelebt, und auch als Biotope oder Naturdenkmäler haben ehemalige Bahntrassen eine Bedeutung. Um ein gleichmäßig geringes Gefälle zu erhalten, mussten viele Abschnitte der Bahnlinien als Damm auf niedrigem oder als Einschnitte in höher gelegenem Gelände gebaut werden. Die Böschungen der Dämme oder Einschnitte können Pflanzen und Tieren einen Lebensraum bieten, den sie im sonst intensiv bewirtschafteten Umfeld nicht mehr finden.